In der 7. Ausgabe von Circular Cities & Regions Roundtable lag der Blick auf einem der größten Hebel für Klimaschutz und Ressourcenschonung: zirkuläres Bauen und eine zirkulär gebaute Umwelt. Der Bau- und Gebäudesektor ist weltweit für rund 35 % des Ressourcenverbrauchs und etwa 40 % der globalen Emissionen verantwortlich und birgt somit ein enormes Kreislaufpotential (Global Status Report for Buildings and Construction 2024/25).
Was ist eine zirkulär gebaute Umwelt? Eine zirkulär gebaute Umwelt denkt Gebäude und Infrastruktur nicht als Einwegprodukte, sondern als Materialbanken. Bauteile und Materialien werden über den gesamten Lebenszyklus wiederverwendet, recycelt oder in neuen Projekten eingesetzt. Mit flexibler Planung, modularen Bauweisen und digitalen Tools lassen sich Ressourcen effizient nutzen, Abfälle vermeiden und langfristig an wandelnde Anforderungen anpassen.
Um die Potenziale und Herausforderungen des zirkulären Bauens praxisnah zu beleuchten, haben ExpertInnen aus Wirtschaft, Forschung und Recht ihre Perspektiven vorgestellt. Ihre Vorträge zeigen, wie Ideen, Konzepte und Strategien in konkrete Projekte umgesetzt werden können.
Anna-Vera Deinhammer – Mitglied des Vorstands, Projektleitung KRAISBAU
Anna-Vera Deinhammer betont, dass eine 100% zirkuläre Bauwirtschaft möglich ist, doch dafür müssen Planung, Normen und Mindset grundlegend überdacht werden: Es geht nicht nur um neue Materialien und Technologien, sondern um eine neue Denkweise. Es ist von großer Relevanz Normen und Regeln neu zu denken und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Kreislaufwirtschaft ermöglichen.
Wichtige Punkte:
Maria Troger – Schiefer Rechtsanwälte
Maria Troger erläuterte, wie zirkuläre Beschaffungskriterien in Vergabeverfahren integriert werden können, um nachhaltige und ressourcenschonende Lieferketten von Anfang an zu berücksichtigen. Ziel ist es, bereits bei der Ausschreibung und Beauftragung nachhaltige, zirkuläre Kriterien einzubinden, um Kreislaufwirtschaft systematisch zu fördern.
Wichtige Punkte:
Franziska Trebut – Österreichische Gesellschaft für Umwelt & Technik (ÖGUT)
Franziska Trebut gibt Einblicke in das ÖGUT-Projekt „Österreich lernt Kreislaufwirtschaft“, das Qualifizierung und Kompetenzaufbau in der Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie fördert.
Wichtige Punkte:

Abb. 1: Konzeptionelles Rahmenwerk für Kreislaufwirtschaft im Bausektor, das die erforderlichen Fähigkeiten und Managementkompetenzen sowie die Berufsbilder und Rollen zur Implementierung zirkulärer Geschäftsmodelle systematisch darstellt.
Quelle: Beducci et al. (2024), Journal of Clearer Production. Lizenz: CC BY 4.0 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959652624009041
Good Practice: CampusVäre
Im Rahmen des Projekts CampusVäre in Dornbirn kooperieren Bettina Steindl (Geschäftsführung CampusVäre), Max Hilbert (Architekt, JK&P) und Erich Wutscher (Leiter Hochbau, Stadt Dornbirn), um durch die enge Zusammenarbeit von Architektur, Stadtverwaltung und Standortentwicklung innovative Bestandsnutzung umzusetzen. Auf dem Gelände ehemaliger Spinnerei-Hallen entsteht ein multifunktionaler Raum für Kreativwirtschaft, Kunst, Kultur und Innovation, der vorhandene Gebäude nachhaltig nutzt und gleichzeitig Raum für Austausch und Zusammenarbeit schafft.
Projekte wie dieses zeigen, wie zirkuläre Planung nicht nur Ressourcen schont, sondern auch neue Potenziale für Stadtentwicklung und gemeinschaftliches Arbeiten ermöglicht.
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