Stiegl setzt weitere Schritte in Richtung zirkuläre Wertschöpfungsmodelle
Die Stieglbrauerei feiert in diesem Jahr ihr 530-jähriges Bestehen und lud den Experten Stefan Blachfellner, Managing Director des Circular Economy Forum Austria, am 07.07.2022 anlässlich der Vorstellung ihres aktuellen 32. Nachhaltigkeitsberichts zum Feldgespräch ein, um mit Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl und Konrad Steiner, wissenschaftlicher Berater von Stiegl, über Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Stiegl zu informieren. Denken in Generation heißt für Stiegl Denken in Kreisläufen. Daher werden Ressourcen zum Bierbrauen so lange wie möglich im Kreislauf gehalten und es wird laufend an Konzepten zur Mehrfachnutzung von Rohstoffen gearbeitet. Stiegl hat die Kreislaufwirtschaft daher an die Spitze ihrer Strategie gesetzt und praktiziert und erforscht Kreislaufwirtschaftsmodelle bereits in ihrem Innovationslabor, dem Stiegl-Gut in Wildshut.
Lineare Wertschöpfungsketten vs. Circular Economy
Das Circular Economy Forum hat es sich zum Ziel gesetzt, Kreislaufwirtschaft als Alternative zu unserem linearen Wirtschaftsdenken aufzuzeigen und Unternehmen dahingehend zu unterstützen, dass sie mit weniger mehr erreichen können. „Konkret geht es bei dem Konzept darum, den Wert von Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten. Herausfordernd sei, dass es noch kein einheitliches Begriffsverständnis gäbe und Kreislaufwirtschaft noch sehr unterschiedlich verstanden würde. In Österreich werde der Begriff häufig mit Recycling gleichgesetzt. Das negiert unendliches Potenzial für Innovation, weil wir dadurch immer noch linear arbeiten und erst am Ende darüber nachdenken, was wir mit all dem machen, was übrigbleibt“, betonte Blachfellner. So wichtig es sei, Materialien recycelbar zu machen, sollte überlegt werden, ob wir Materialien überhaupt brauchen.
Der Vorteil von Kreislaufwirtschaft ist schnell erklärt. Denken in Kreisläufen erhöht den Wert der materiellen Ressourcen und senkt gleichzeitig den gesamten Ressourcenverbrauch, die Treibhausgasemissionen, sowie Abfall und Umweltverschmutzung. „Aus Unternehmenssicht ist die Kreislaufwirtschaft natürlich eine Innovationsherausforderung, die nur schrittweise bewältigt werden, aber auf lange Sicht die Kosten senken, widerstandsfähigere und unabhängigere Lieferketten und Prozesse gestalten und Wertbeiträge sichern kann“, ergänzte Blachfellner.
Kreislaufwirtschaft bei Stiegl
Ein Beispiel für effiziente Wertschöpfungskreisläufe bei Stiegl ist die „Kaskadennutzung“. Darunter versteht man die Mehrfachnutzung eines Rohstoffes über mehrere Stufen. Das bedeutet, so wenig wie möglich zu verbrauchen bzw. die Rohstoffe effektiv und mehrfach zu nutzen und sie so lange wie möglich im Wirtschaftssystem zu halten. Neben Kaskadennutzung und Recycling-Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen bedeutet Kreislaufwirtschaft bei Stiegl auch, Reststoffe, die bei der Bierherstellung entstehen, sinnvoll wiederzuverwerten.
Der Braurückstand Biertreber wird im Stiegl-Gut Wildshut als Futtermittel wiederverwertet. Dazwischen geht sich noch eine weitere Nutzung aus: Teller zum einmaligen Gebrauch. Und Kieselgur, das zum Filtern des Biers benötigt wird, kommt danach als eiweißreicher Dünger in den Boden. Zwei Beispiele für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, die am Stiegl-Gut gelebt werden – in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus dem Bereich Bildung und Forschung, wie z.B. die HBLA für Landwirtschaft in Ursprung oder die FH Salzburg Campus Kuchl, der Bezirkshauptmannschaft Braunau und der Stammbrauerei in Salzburg. “Ich bin begeistert, das ist ein lebendiges Experimentierfeld. Viele Unternehmen stehen da erst am Anfang”, so Stefan Blachfellner. Er freue sich über eine mögliche Zusammenarbeit in den nächsten Jahren.
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